In der Diskussion mit Udo Kreuer, Programmdirektor bei RADIO NRW, Sina Kuipers, Moderatorin und Redakteurin bei Radio WMW, und Tom Schirmer, Redakteur bei Radio Siegen, wird deutlich, dass die genannten Rezepte greifen, um Radio zum Anfassen zu schaffen. „Echt sein, Ecken und Kanten zeigen“: Damit hat Schirmer gute Erfahrungen macht. Interesse am Fan bekundet das Team von Radio WMW laut Kuipers unter anderem in WhatsApp-Chats. „Es ist oft sehr einfach und die Menschen freuen sich über jede Reaktion“, bestätigt Micky Beisenherz die Erfahrungen von Sina Kuipers und Tom Schirmer. Das eigene Erleben darf demnach ruhig einfließen in die Moderation.
„Es ist relevant, die Geschichten der Menschen aufzunehmen. Das Wichtigste ist aber, auf die Menschen zu reagieren“, betont RADIO-NRW-Programmdirektor Udo Kreuer. Es suggeriere den Hörenden, dass man sie ernst nehme und dass man sie kenne. In Grenzen, wie Tom Schirmer betont. Außerhalb der Region seien die Moderatoren unbekannt, innerhalb des Sendegebiets aber der Star, der für die Menschen vor Ort identitätsstiftend und Pulsgeber sei. „Es ist dieses wunderschöne Gefühl, dass wir für die Hörenden Nachbarn oder Freunde sind“, erzählt Sina Kuipers. Sie schwört darauf, „sich zu öffnen, die Hörer zu fragen und ihre Meinungen einzuholen“. Jeder kann damit was anfangen, man wird fassbar, pflichtet Micky Beisenherz bei.
Doch was passiert, wenn Lokalredaktionen gebündelt und aus manchen Regionen abgezogen werden, wie es in NRW zuletzt geschehen ist? Udo Kreuer, Programmdirektor bei RADIO NRW, verweist hier auf die Chance der Kooperation und des Austauschs. Er greift Beisenherz‘ Formel auf: „Wenn wir mit ein paar Kolleginnen und Kollegen gemeinsam in der Küche stehen, kann immer noch viel entstehen. Das ist nicht einfach, aber darin stecken viele Chancen:“
Gefragt nach der Idee, wenn eine Woche Programm frei gestaltet werden könnte, entscheiden sich Kuipers wie Schirmer für Nähe: mit gläsernen Studios durch das Sendegebiet touren und den Menschen vor Ort viel Raum zur Mitgestaltung geben. Kreuer geht noch weiter: Radio aus den Wohnzimmern der Fans.