Unser Programm
ist nur für
Euch gemacht

Unser Programm
ist nur für
Euch gemacht

Freitag,
05. September25

Deutsches Fußballmuseum Dortmund
Zusammenfassungen + Präsentationen der einzelnen Panels, Vorträge und Workshops findet ihr unter den jeweiligen Programmpunkten unter „Alle Infos“.

11:15 – 12:15 Uhr
Ort: Arena

United by Passion

Hörst Du noch oder liebst Du schon?

Menschen erreichen. Menschen begeistern. Immer und überall.
Sagt sich so einfach. Aber wie gelingt es denn wirklich, aus Hörerinnen und Hörer echte und treue Fans zu machen? Welche Erwartungshaltung hat der Fan heute an sein Radioprogramm und wie muss das Community-Management aufgestellt sein? Kann eine lokale Morgensendung der Pulsgeber für das Marken-Image sein? Wo findet man Content, der die Hörer begeistert und wie müssen Inhalte gestaltet sein, damit sie gut ankommen?

So baut Lokalradio eine echte Beziehung zum Menschen auf

Das Tagesmotto des Smart Audio Days NRW, „UNITED“ passt besonders gut zur zentralen Frage „Wie gelingt es denn wirklich, aus Hörerinnen und Hörer echte und treue Fans zu machen – mit all den Herausforderungen im Lokalfunk?“ Gestellt wird sie im Deutschen Fußballmuseum Dortmund von Tagesmoderatorin Laura Potting dem „Rollkragen-Influencer“ Micky Beisenherz. Er hat seine Karriere einst bei Pottings Arbeitgeber Radio NRW begonnen.

Heute weiß der Moderator, Autor und Podcaster, wie man Fans bindet und wie Community Building läuft. Seit 2020 brüht er täglich mit Erfolg die Schlagzeilen mit dem Podcast „Apokalyse & Filterkaffee“ auf. „Podcasts sind auch deshalb so erfolgreich geworden, weil sie eine parasoziale Beziehung zwischen Hosts und Hörenden herstellen. Es zeichnet auch gute Radiosender aus, dass sie den Hörern ins Herz schauen.“

Beisenherz rät den NRW-Lokalsendern, den Mut zu haben, wieder stärker auf Wort zu setzen und die Moderatorinnen und Moderatoren als Personen zu positionieren. Das Menschliche sei ein wichtiger Entscheidungsfaktor gerade in einer Zeit, in der KI inzwischen ganze Sender bestreitet. Sein Appell: „Lasst Menschen, die im Radio anfangen, ans Mikro und lasst Sie Mensch sein.“ Nicht zu glatt sein, trage dazu bei, dass die Menschen den Sender kennenlernen.

„Gönnt Euch eine Redaktion aus mehreren Menschen, die Ihr gut bezahlt – und traut Euch, Mensch zu sein!“

Micky Beisenherz
Inhalt und Musik als Stellschrauben

Wenn es um die Inhalte geht, um Gags, um Comedy: Da verlässt sich Micky Beisenherz auf das, was er im Radio gelernt hat. „Handwerk ist entscheidend“, weiß der Podcaster, der zur umfassenden Information und Themenfindung unzählige Abos bei Medien jeglicher Couleur abgeschlossen hat, inklusive Ruhrnachrichten. Wissen als Vorteil, Wissen aber auch als wichtiger USP, um die Menschen vor dem Radiogerät zu binden, wie der gelernte Hörfunker in Dortmund betont.

Auch sei es hilfreich, Themen im Austausch mit der Redaktion zu durchdenken. Er hebt den Wert der „Kaffeeküchen-Konversation“ in Radioteams hervor, die entspannte Situation, in der gute Ideen entstehen können und kreative Formate, die nah an der Lebenswelt der . Ein Punkt ist Beisenherz dabei wichtig: „Wenn du Personal zusammenstreichst, entsteht keine Kreativität.“

„Die Menschen hält viel mehr am Radio, als immer nur The BossHoss zu hören.“

Micky Beisenherz
Was braucht gutes und interessantes Radio, das die Menschen bindet?

Apropos The BossHoss: „Die Musik sollte breit und das Wort lang sein“, legt Micky Beisenherz den Teams aus 45 NRW-Lokalsendern beim Smart Audio Day NRW nahe. Ein Radio, das nicht stören wolle, dürfe sich nicht wundern, wenn es verschwinde. Überraschung sei erlaubt und sogar erwünscht. Sein Wunsch: „Man darf ruhig mal auffallen!“ Dazu gehört Musik mit größerer Rotation, Themen, die auffallen.

All das seien wichtige Faktoren in der Beziehung Mensch/Radio. So entstünde auch Material, mit dem Radio Herne und Co. bei TikTok auf sich aufmerksam machen könnten. Versprecher? Durchaus Inhalte für einen klugen Social-Media-Einsatz, um den Menschen draußen zu zeigen, was die Marke ausmacht, wer hinter dem Sender steckt und was das Programm ausmacht.

„Gebt den Leuten lokale Information und gebt den Mitarbeitenden die Zeit dazu, das alles zu erzählen. Wer soll es denn sonst tun?“

Micky Beisenherz
Und wie geht das in den Grenzen des Lokalfunks?

In der Diskussion mit Udo Kreuer, Programmdirektor bei RADIO NRW, Sina Kuipers, Moderatorin und Redakteurin bei Radio WMW, und Tom Schirmer, Redakteur bei Radio Siegen, wird deutlich, dass die genannten Rezepte greifen, um Radio zum Anfassen zu schaffen. „Echt sein, Ecken und Kanten zeigen“: Damit hat Schirmer gute Erfahrungen macht. Interesse am Fan bekundet das Team von Radio WMW laut Kuipers unter anderem in WhatsApp-Chats. „Es ist oft sehr einfach und die Menschen freuen sich über jede Reaktion“, bestätigt Micky Beisenherz die Erfahrungen von Sina Kuipers und Tom Schirmer. Das eigene Erleben darf demnach ruhig einfließen in die Moderation.

„Es ist relevant, die Geschichten der Menschen aufzunehmen. Das Wichtigste ist aber, auf die Menschen zu reagieren“, betont RADIO-NRW-Programmdirektor Udo Kreuer. Es suggeriere den Hörenden, dass man sie ernst nehme und dass man sie kenne. In Grenzen, wie Tom Schirmer betont. Außerhalb der Region seien die Moderatoren unbekannt, innerhalb des Sendegebiets aber der Star, der für die Menschen vor Ort identitätsstiftend und Pulsgeber sei. „Es ist dieses wunderschöne Gefühl, dass wir für die Hörenden Nachbarn oder Freunde sind“, erzählt Sina Kuipers. Sie schwört darauf, „sich zu öffnen, die Hörer zu fragen und ihre Meinungen einzuholen“. Jeder kann damit was anfangen, man wird fassbar, pflichtet Micky Beisenherz bei.

Doch was passiert, wenn Lokalredaktionen gebündelt und aus manchen Regionen abgezogen werden, wie es in NRW zuletzt geschehen ist? Udo Kreuer, Programmdirektor bei RADIO NRW, verweist hier auf die Chance der Kooperation und des Austauschs. Er greift Beisenherz‘ Formel auf: „Wenn wir mit ein paar Kolleginnen und Kollegen gemeinsam in der Küche stehen, kann immer noch viel entstehen. Das ist nicht einfach, aber darin stecken viele Chancen:“

Gefragt nach der Idee, wenn eine Woche Programm frei gestaltet werden könnte, entscheiden sich Kuipers wie Schirmer für Nähe: mit gläsernen Studios durch das Sendegebiet touren und den Menschen vor Ort viel Raum zur Mitgestaltung geben. Kreuer geht noch weiter: Radio aus den Wohnzimmern der Fans.

Hier geht es zum Mitschnitt des Livestreams auf YouTube.

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