Wie ein Lokalradio-„Rohdiamant“ seine Wirkung entfalten kann
Ein starkes Bild für die Welt des Lokalfunks rund um den Zusammenhang aus Marke, Wiedererkennbarkeit und Relevanz: „Radio ist Nähe, Vertrauen, Präsenz – ein Rohdiamant in einer lauten, flüchtigen Medienwelt. Aber ein Diamant entfaltet nur dann Wirkung, wenn man ihn schleift.“
In seiner Keynote gibt Stephan Schreyer den Macher:innen aus 45 NRW-Lokalradios gleich zum Auftakt des ersten Smart Audio Days NRW im Deutschen Fußballmuseum Dortmund Hausaufgaben mit. Der Strategic Corporate Audio Advisor und Founder der Schreyer Media Group verdeutlicht, warum die Arbeit an der Marke kein Design-Thema ist, „sondern Überlebensfrage“. In einer Welt, in der „Millionen Medienmarken“ um die Aufmerksamkeit der Menschen kämpfen. Für Schreyer stehen die Hörer:innen im Mittelpunkt, sie sind Dreh- und Angelpunkt der Markenarbeit: „Alles was wir unternehmen mit Logos, Claims, Jingles, etcetera – ob das relevant ist, darüber entscheiden unsere Hörer:innen.“ Oder: „Es geht nicht um Logos oder Claims. Es geht darum, ob das, was ihr macht, etwas bedeutet – für die, die zuhören.“
Marke ist, was Menschen fühlen
Stephan Schreyer versteht „Marke als Versprechen an Hörer:innen, dass wir Nähe und Vertrauen schaffen.“ Der Markenkenner greift hoch und nennt Markenbeispiele wie Nutella oder Coca-Cola; man verbinde mit den Namen Produktversprechen, klare Erwartungen, Gefühle und Erlebnisse. Hier passt der Titel seiner Keynote zum Smart Audio Day NRW: „Marke oder egal – warum Wiedererkennbarkeit nicht reicht, wenn Relevanz fehlt“.
Entscheidend sei für Radioschaffende, ob ihre Marke bei den Hörer:innen eine Verbindung zu schaffen vermag. Dabei kann der Hörfunk einen klaren Vorteil gegenüber anderen Medien ausspielen: Radio ist als echtes Massenmedium und Tagesbegleiter toujours präsent, es kann echte Verbindung schaffen. Und: „Audio boomt, Regionalität boomt“, fasst Schreyer die Assets zusammen, die die NRW-Lokalsender aus seiner Sicht zu Rohdiamanten machen. Ohne große Budgets, mit einem Umdenken und mit Marken-Leitplanken, an denen Angebote stets gemessen werden sollten, kann Lokalfunk viel bewegen. Stets bereit für den Schliff zum glitzernden Diamanten …
Warum eigentlich ein Smart Audio Day?
Radio befindet sich inmitten der Transformation, nochmals beschleunigt durch Künstliche Intelligenz (KI). Nicht nur der NRW-Lokalfunk steht damit vor großen Herausforderungen. Schon seit geraumer Zeit arbeiten die 45 NRW-Lokalsender zusammen mit RADIO NRW als Mantelprogrammlieferant daran, einen umfassenden Strukturprozesses umzusetzen. „Ein wichtiger Schritt in Richtung Zukunftsfähigkeit“ seien die beteiligten Akteure damit bereits gegangen; aber es müssten und würden noch weitere folgen, heißt es in Dortmund.
Darauf einzustimmen, das WIR zu betonen, gemeinsam Verunsicherungen zu bekämpfen und gemeinsam anstehende Aufgaben zu meistern: Das soll der Smart Audio Day NRW in Dortmund leisten, durch den Laura Potting, Moderatorin bei RADIO NRW, und ihr Kollege Kevin Zimmer, Koordinator Moderation bei RADIO NRW, führen.
„Wir wollen gar nicht die aktuellen Herausforderungen verkennen. Doch wir wollen gemeinsam in einer funktionierenden Partnerschaft die Zukunft angehen und meistern“, appelliert der Gastgeber, RADIO-NRW-Geschäftsführer Marco Morocutti an die mehr als 500 Besuchenden aus den NRW-Lokalsendern. Der gebürtige Dortmunder Morocutti: „Dieser Tag ist eine großartige Gelegenheit, sich einmal groß zu machen!“