Heute stellte sich NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer in einer Sondersendung der NRW-Lokalradios den Fragen von Moderatorin Natalie Klein und der Hörerinnen des NRW-Lokalfunks. Das ganze Interview können die NRW-Lokalradio-Hörer auch über den Podcast „Corona. Und jetzt?“ anhören. Dieser ist wie immer neben den lokalen Websites auch auf Spotify, Deezer, Google- und Apple-Podcasts sowie Audio Now abrufbar.
Hier die wichtigsten Antworten von NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer:
Seit heute gehen die ersten Schüler wieder zum Unterricht. Diejenigen, die vor den Abiturprüfungen stehen, dürfen, andere Schüler in Abschlussklassen z. B. Realschüler müssen wieder in die Schule gehen? Warum diese Unterschiede?
„Das ist ganz einfach zu begründen. Die Abiturienten hätten nach den Osterferien schlicht und ergreifend keinen Unterricht mehr gehabt. Sie wären am 21. April mit den Prüfungen gestartet. Diesen Termin haben wir ja schon vor längerer Zeit verschoben auf den 12. Mai. Es geht hier nur noch um Prüfungen. Das sieht bei den Haupt- und Realschülern, die die ZP10 anstreben, anders aus. Diese Schülerinnen und Schüler hätten jetzt, wie sie es auch haben, regulär Unterricht. Sie haben keinen regulären Unterricht. Den können wir in Corona-Zeiten schlicht und ergreifend nicht anbieten, aber es besteht tatsächlich Unterrichtspflicht.“
Warum muss es in Pandemie-Zeiten Abi-Abschluss-Prüfungen geben? Setzt man damit unnötig die Gesundheit aufs Spiel?
„Generell, egal vor welchem Abschluss man steht, beendet man mit diesem Abschluss eine längere Zeit des Schullebens. Es ist ja auch etwas Besonderes, dieser Abschluss, mit dem man dann ja auch nach Hause geht bzw. den man in der Tasche hat. Wir haben uns mit der Kultusministerkonferenz darauf verständigt – auch in Zeiten der Pandemie – entsprechend die Abschlüsse in diesem Jahr auf der Grundlage von Prüfungen zu vergeben. Das machen alle anderen Länder entsprechend auch. Ich habe mich gleich und sehr frühzeitig dazu entschieden, dass wir diesen Weg mitgehen, weil ich keinen Nachteil unserer Schülerinnen und Schüler bei uns in Nordrhein-Westfalen haben möchte in Bezug auf das Abitur, was die Anerkennung anbelangt. Es soll kein Abitur mit einem Makel geben.“
Können Sie die vielen Bedenken der Eltern und Schüler bezüglich der Schulöffnungen verstehen?
„Ich kann als Mutter… die Sorgen sowohl der Eltern als auch der Schüler völlig verstehen. Die Sorgen hat man. Und wer sie nicht hat oder wer sagt, er hätte sie nicht, dem würde ich das in solchen Zeiten nicht abnehmen. Natürlich gibt es diese Sorgen. Deswegen haben wir ja auch alles getan in Bezug auf die Hygienevorschriften, dass sich unsere Schülerinnen und Schüler, aber auch die Lehrkräfte in den Schulen sicher fühlen können. Ich hätte mich als Mutter tatsächlich auch dazu entschieden und gesagt ‚Bitte, lieber Sohn, nimm das Angebot wahr‘“.
Das Ziel ist es. dass bis zu den Sommerferien wieder alle Schüler in der Schule sein sollen. Wie sieht der Fahrplan aus?
„Das ist mein großer Wunsch, das ist mein großes Ziel. Es wird natürlich die große Herausforderung sein. Und das hängt nicht nur an einem Fahrplan, den wir haben, sondern dieser Fahrplan hängt ganz entscheidend daran, wie sich die Pandemie, wie sich die Infektionszahlen weiterentwickeln und wie weit wir diese Öffnungen erlauben können, erlauben dürfen. Und er hängt auch daran, wie sich die Bundeskanzlerin entscheiden wird, weil sie sich vorbehalten hat, auch die nächsten Schritte mit den 16 Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten zu entscheiden… Wir müssen hier, wie in ganz vielen anderen Bereichen, auf Sicht fahren. Und ich habe auch immer gesagt, ich gehe dann mit Informationen raus, wenn sie denn auch spruchreif sind. Das wir hier im Hause gut aufgestellt sind, was Plan B, Plan C anbelangt, dessen können Sie sicher sein. Aber ich möchte zu keiner weiteren Verunsicherung, wenn es die gegeben hat, führen.“
Viel Kritik gibt es dafür. dass die Schulöffnungen zu schnell passiert sind. Was sagen Sie dazu?
„Wir haben frühzeitig die Schulträger, aber auch die Schulleitungen informiert, was wir uns in Nordrhein-Westfalen vorstellen, wie der Zeitplan ist… Es ist mitunter eine Herausforderung, hier entsprechend Konzepte zu erarbeiten, Raumpläne zu erstellen. Das Wichtige aber ist, dass die Kommunen, die Gemeinden, entsprechend dem Auftrag, den wir ihnen gegeben haben, die Schulen in einen ordnungsgemäßen hygienischen Zustand zu versetzen haben… Die kommunalen Spitzenverbände haben uns ganz eindeutig signalisiert – wir haben seit dem Tag der Schulschließungen am 16. März wöchentlich immer wieder mit ihnen gesprochen…-, dass sie sich in der Lage sehen, also sprich die Kommunen und Gemeinden, die Schulen auf den Schulstart vorzubereiten, was ihre Aufgabe ist…“.
Viele fragen, was mit Kindern ist, die selbst keine Vorerkrankungen haben, aber es in der Familie Eltern oder Geschwister mit Vorerkrankungen gibt? Gibt es hier die Pflicht, zur Schule zu gehen?
„Wenn es Risikopatienten innerhalb der Familie gibt, egal, ob Eltern oder Geschwister, das Kind selbst aber nicht, dann können diese Kinder vom Unterricht befreit werden. Das erfolgt dann im Rahmen eines Nachweises für die Familienmitglieder.“
Ina Pfuhler
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