Der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann hat sich heute in einem Interview den Fragen von José Narciandi, Leiter des NRW-Landtagsstudios, und der Hörer der NRW-Lokalradios gestellt. Die Antworten laufen heute Abend ab 18.00 Uhr im Programm der NRW-Lokalradios* und sind in der kompletten Fassung im Podcast „Corona. Und jetzt?“ zu hören. Dieser ist neben den lokalen Websites auch auf Spotify, Deezer, Google- und Apple-Podcasts sowie Audio Now abrufbar.
Hier die wichtigsten Antworten von Karl-Josef Laumann:
Wie wird der zukünftige Umgang mit dem Impfstoff Astra Zeneca sein?
Karl-Josef-Laumann: „… Die Ständige Impfkommission beschäftigt sich mit diesem Thema. Wir haben seit ein paar Minuten eine Vormeldung hier im Haus, dass wahrscheinlich die Empfehlung sein wird, dass der Impfstoff von Astra nur noch an Menschen verimpft werden soll, die über 60 Jahre sind. Und für unter 60-Jährige nur noch unter bestimmten Kriterien. Wir haben heute um 18.00 Uhr eine Gesundheitsminister-Konferenz – auch mit Jens Spahn zusammen -, um zu sehen, was das für die Impfstrategie in unserem Land bedeutet. In Nordrhein-Westfalen bekommen wir am Samstag nochmal 370.000 Dosen Astra-Impfstoff. Das wäre dann aber auch der letzte. Danach bekommen wir nur noch Biontec, sodass die Frage für unsere Impfzentren – bis auf diese eine Charge nicht so ganz entscheidend ist. Aber wir müssen natürlich sehen, wie wir jetzt damit umgehen. Und wie gesagt: Das wird heute entschieden“, sagt der NRW-Gesundheitsminister.
Stichwort Notbremse: Wann werden wir in der Pandemiebekämpfung wieder das Gefühl bekommen, dass die Politik kein Haufen von aufgeschreckten Hühnern ist?
Karl-Josef Laumann: Indem man sich schlicht und ergreifend auch mehr mit den Fakten beschäftigt. Wir haben, finde ich, in Deutschland nicht alles verkehrt gemacht. Wenn Sie sich einfach mal die europäischen Länder anschauen, dann haben wir bis heute die wenigsten Toten von allen Ländern der europäischen Gemeinschaft. Deswegen können wir ja nicht alles ganz verkehrt gemacht haben. Denn ich finde, die Anzahl der Menschen, die an dieser Krankheit sterben, ist ein ziemlich harter Parameter, vielleicht sogar der wichtigste Parameter, den es überhaupt geben kann.
Der zweite Punkt ist, wenn man sich mal anschaut, wie unsere Wirtschaft anschaut, insbesondere die gewerbliche Wirtschaft, dann stehen wir verdammt stabil da… Unser Gesundheitssystem macht eine tolle Arbeit, es gucken vielen ganz neidisch darauf, wie wir das hier machen… Ich habe keinen einzigen nordrhein-westfälischen Bürger eine Krankenhaus-Behandlung außerhalb von Nordrhein-Westfalen vermitteln müssen. Ich kenne aber Gesundheitsminister genug in den europäischen Ländern um uns herum, die froh waren, dass wir die Behandlungen in Nordrhein-Westfalen übernommen haben.
Als jemand, der das seit einem Jahr machen muss – ich habe mir die Pandemie ja auch nicht ausgesucht, sie war nicht Bestandteil meines Regierungsprogramms hier im Gesundheitsministerium – habe ich manchmal den Eindruck, dass nur noch schlechtgeredet wird.
Natürlich ist das Übel jeden Ärgers daran, dass es beim Impfen schneller gehen könnte. Und das liegt natürlich an der Menge des Impfstoffs, die wir nicht haben, um es schneller zu machen, aber ich bin sicher, dass sich das in den nächsten drei bis vier Wochen auch grundlegend ändern wird. Und ich glaube, dass dann auch die Stimmung besser wird“, so Karl-Josef Laumann.
Eine persönliche Frage: Wie schalten Sie von dem ganzen Stress des letzten Jahres ab?
Laumann: „Natürlich schalte ich irgendwann mal ab, indem ich schlicht und ergreifend einfach einschlafe. Aber es ist logisch, es vergeht kein Tag – auch über Ostern – wo wir nicht mit diesem Thema konfrontiert sind. Das ist einfach jetzt so. Man geht damit abends ins Bett und man steht morgens damit wieder auf… Ich bekomme es am besten hin, wenn ich mal zu Hause bin und was mit meinen Händen mache. Wenn ich die Anlagen durchharke oder z. B. habe ich Samstagnachmittag mal eine Klappe am Schornstein erneuert. Dann hast du vielleicht mal eine Stunde, wo du nicht dran denkst. Ich habe ja mal Schlosser gelernt, insofern sollte man so eine Klappe mal einsetzen können“, lacht Laumann.
*(Hinweis: nicht alle 45 Lokalradios senden das Interview zu dieser Zeit)
Ina Pfuhler
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