NRW-Lokalradios: Interview mit Prof. Dr. Hendrik Streeck

Virologe hält Impflicht nicht für zielführend

Oberhausen, 1. Dezember 2021

In einem Interview stellte sich heute Prof. Dr. Hendrik Streeck den Fragen der NRW-Lokalradio-Hörer. Redakteur Thorsten Ortmann sprach mit dem Virologen über aktuelle Fragen in der vierten Welle der Corona-Pandemie. Hier die wichtigsten Aussagen von Prof. Streeck:

Die neue Omikron-Variante sorgt seit einigen Tagen für Besorgnis. Viele Hörer wollen wissen, ob eine Impfung mit den jetzigen Impfstoffen überhaupt Sinn macht, wenn deren Wirkung auf die neue Variante noch nicht klar ist? „Die Möglichkeit ist, dass ein Impfstoff weniger gut wirkt. Aber da würde ich jetzt abwarten und sagen, da muss die Wissenschaft ihre Arbeit machen, dass wir dann fundierte Informationen darüber haben,“ sagt Prof. Hendrik Streeck. Einen Hinderungsgrund, sich nicht impfen zu lassen, weil man noch nicht weiß, ob der Impfstoff auch gegen die Omikron-Variante schützt, sieht Streeck nicht: „Nein, eher das Gegenteil…“ Evtl. sei die Impfstoff-Wirkung „ein bisschen abgeschwächt, aber immer noch in gewisser Weise da.“ Wenn man die „dann nochmal boostert, verstärkt man eher auch nochmal die anderen Immunantworten, die dann auch gut gegen die Omikron-Variante wirken können“, so Streeck weiter.

Von bundesweit einheitlichen Maßnahmen wie z. B. Lockdowns ist der Virologe nicht überzeugt: „Ich glaube, es ist gut, da differenziert vorzugehen. Auf der einen Seite gibt es Regionen wie in Sachsen und Bayern, wo sie enorm hohe Fallzahlen haben. Die haben in meinen Augen viel zu spät reagiert… Je später man nämlich reagiert, desto höher werden die Fallzahlen und desto drakonischer müssen auch die Maßnahmen sein. Also dort wird man um Kontaktbeschränkungen z. B. nicht drum herumkommen und muss Großveranstaltungen begrenzen oder absagen“, sagt Prof. Streeck. In den nördlichen Ländern sei die Situation eine andere, „so Schleswig-Holstein z. B. Die haben sehr niedrige Infektionszahlen im Vergleich – da werden solche Maßnahmen noch nicht notwendig sein“, differenziert Streeck. Man müsse man klären, „was unsere Grenzen sind. Wir werden die Welle nicht auf eine lnzidenz von 50 runterdrücken können. Das ist im Winter eigentlich illusorisch, so etwas zu schaffen“, prognostiziert der Wissenschaftler. Man müsse aber auf die Auslastung der Intensivstationen schauen:
„Ab bestimmten Stufen sind bestimmte Maßnahmen notwendig“, so der Virologe.

Die Idee der Einführung einer allgemeinen Impfpflicht kann Prof. Streeck grundsätzlich nachvollziehen: „Ich kann die Vorzüge einer Impfpflicht verstehen. Man muss ganz deutlich sagen, dass Impfung das Wichtigste ist, was wir haben. Würde sich jeder Mensch impfen lassen, wären wir aus dieser Pandemie schneller raus und würden auch sehr viel entspannter durch diesen Herbst und Winter gehen“, stellt Prof. Streeck fest.

„Trotz allem glaube ich nicht, dass eine Impfpflicht zielführend wäre für uns. Der erste Grund ist: Wir haben einen Impfstoff, wo die Schutzwirkung und Dauer nicht genau überblickt werden kann… Wir wissen gar nicht, wie lange die Booster-Impfung hält… Auch ein Impfstoff, wo die STIKO alle paar Monate oder Wochen noch eine Anpassung macht, kann in meinen Augen nicht unter eine Impfpflicht fallen… Wir können bei diesem Impfstoff auch nicht voraussehen, ob wir über Varianten anpassen müssen in Zukunft… Also braucht man dann auch bestimmte Varianen-lmpfstoffe mit der Frage, ob man dann einen vollen Impfschutz hat“, so Prof. Streeck. Auch müsse dann die Frage aufgeworfen werden, „ob wir für Influenza eine Impfpflicht brauchen“, gibt Streeck zu bedenken. „Viel wichtiger finde ich eigentlich, über die moralische Frage einer Impfung zu reden und dass man hier den Solidaritätsgedanken nach vorne spielen muss, dass wir uns alle doch gegenseitig unterstützen müssen in dieser Pandemie, indem wir uns selbst impfen lassen“, appelliert Prof. Hendrik Streeck.


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Pressemitteilungen 2021

16.09.2021

„Stehen im Kampf gegen Antisemitismus mit allen Parteien zusammen“
Interview mit AfD-Spitzenkandidat Tino Chrupalla für die NRW­-Lokalradios

Offenbar konnte gestern ein islamistisch motivierter Anschlag auf eine Synagoge in Hagen vereitelt werden. AfD-Spitzenkandidat Tino Chrupalla erläutert, wie man Antisemitismus in Deutschland begegnen kann: „Indem die Justiz genau diese Fälle untersucht und hier natürlich auch ein hartes Strafmaß durchführt“. Die AfD will gehen Antisemitismus vorgehen: „Das ist eine Aufgabe, das machen wir auch, was Antisemitismus angeht, dass der von rechts, von links, aber genauso auch religiös motiviert, bekämpft wird. Das haben wir in vielen Anträgen, auch im Bundestag, natürlich immer wieder zum Ausdruck gebracht. Da stehen wir – ich denke alle Parteien gemeinsam – in diesem Kampf zusammen“, sagt Tino Chrupalla.

15.09.2021

„Es ist ein irrer Wahlkampf bisher gewesen“
Interview mit Robert Habeck (Vorsitzender Bündnis90/Die Grünen) für die NRW-Lokalradios

„Es ist ein irrer Wahlkampf bisher gewesen“, sagt der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck. „Es kann für alle Parteien noch deutlich nach oben – Klammer auf – natürlich auch nach unten gehen“, ist Habeck sicher. Bezüglich einer Strategie für das nächste Triell am kommenden Sonntag erklärt Robert Habeck, dass man „immer ein bisschen vorbereitet in diese Auseinandersetzungen“ gehe. Richtig finalisiert wird die Strategie aber erst „in den Stunden zuvor“. „Wir tun gut daran, jetzt nicht zu verkrampfen, engagiert zu kämpfen, unsere Argumente vorzutragen und die Chance zu nutzen, dass der Wahlkampf noch inhaltlicher wird. Das spielt uns in die Karten, da sind wir gut aufgestellt“, empfiehlt Habeck seiner Partei und den Wahlkämpfenden.

14.09.2021

Unions-Kanzlerkandidat sicher: Mehrheit in Deutschland will nicht Rot-Rot-Grün
Interview mit Armin Laschet (CDU) für die NRW-Lokalradios

Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet glaubt weiter fest an den Sieg bei der Bundestagswahl. Auf die Frage, wie es Armin Laschet voraussichtlich am Wahlabend gehen wird, sagt der Unions-Kanzlerkandidat: „Ich glaube, dass es mir dann gut geht, weil ich zuversichtlich bin, dass die Ideen, die ich vortrage, viele Menschen überzeugen werden. Ich glaube auch nicht, dass die Mehrheit der Deutschen eine Rot-Rot-Grüne Regierung will. Sondern sie wollen ein Stück Stabilität, ein Stück Sicherheit in ihrem Leben, aber auch etwas Neues“, sagt Laschet weiter. Ob mit einem Sieg auch automatisch eine Kanzlerschaft verbunden ist, da hat er allerdings seine Zweifel: „Wir kämpfen um Platz 1. Aber jeder weiß, selbst, wenn ich auf Platz 1 liege und Olaf Scholz auf 2, könnte er trotzdem eine Rot-Rot-Grüne Koalition machen. Es ist nicht immer der, der auf 1 liegt, automatisch Kanzler“, warnt der Kanzlerkandidat der Union.

03.09.2021

Auskunftspflicht über Impfstatus beim Arbeitgeber: Scholz erteilt einer Ausweitung auf alle Berufsgruppen eine Absage –
Interview mit Kanzlerkandidat Olaf Scholz (SPD) für die NRW-Lokalradios

Olaf Scholz bestätigt die Pläne der GroKo zur Auskunftspflicht über den Impfstatus von Beschäftigten in Kitas, Schulen und Pflegeheimen gegenüber dem Arbeitgeber. In der Diskussion, wie man für „besonders schützenswerte Gruppen der Bevölkerung den Schutz verbessern könne, dient natürlich auch solch eine Möglichkeit, den Status abzufragen, der dann auch insbesondere Möglichkeiten schafft, dass von den Testangeboten viel Gebrauch gemacht wird“, so Olaf Scholz. Einer Ausweitung auf alle Berufsgruppen erteilte Scholz jedoch eine Absage: „Das ist ein ganz erheblicher Eingriff“, so der Kanzlerkandidat. Die grundsätzliche Regelung, dass Arbeitnehmer ihrem Arbeitgeber keine Auskünfte über eigene gesundheitliche Aspekte geben müssen, bezeichnete Scholz als „vernünftig“. „Es geht hier darum, wo der Schutz derjenigen, die dort sind, besonders wichtig ist, es dort auch möglich zu machen“, so Scholz weiter.

14.07.2021

ma 2021 Audio: NRW-Lokalradios freuen sich über Reichweitengewinne – analog und digital
NRW-Lokalfunk sichert sich wieder Spitzenposition im bundesweiten Ranking

Die NRW-Lokalradios sichern sich abermals die Spitzenposition im bundesweiten Reichweiten-Ranking. Die heute veröffentlichte ma 2021 Audio bestätigt dem NRW-Lokalfunk in der konvergenten Währung radio NRW Audio Total, die sämtliche terrestrischen und digitalen Angebote des NRW-Lokalfunks in einem Wert bündelt, eine Reichweite auf höchstem Niveau: Der Verbund von 45 Lokalradios erreicht 6,843 Mio. Hörer pro Tag (Mo.-Fr.) und gewinnt 435.000 Hörer/User hinzu. Mit diesem Ergebnis steht der NRW-Lokalfunk mit all seinen analogen und digitalen Kanälen auf Platz 1 im Audio-Reichweiten-Ranking. Auch in der werberelevanten Zielgruppe 14-49 gewinnt der NRW-Lokalfunk 138.000 Hörer/User (radio NRW Audio Total, Hörer pro Tag, Mo.-Fr.) hinzu und erzielt einen Wert von 3,432 Mio.


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